So sass ich wieder mal auf dem Sofa, das Rotwein Glas auf dem Tischchen nebenan, und mein Kopf war am Kreisen.
Windmond
HIN und HERbstgedanken
L‘ultima cena
Egge-n-ab
Trübsal blasen
Grau in Grau
Trübes Wetter
Trübe Sicht
Trübe Laune
Nasse Strassen
Nasse Kleider
Nasse Füsse
Kalte Luft
Kalte Hände
Kalter Blick
Grauer Himmel
Graues Haar
Graue Zukunft
Düstere Gedanken
Düstere Miene
Düstere Aussicht
Finsterer Wald
Finstere Zeit
Finstere Zeilen
Sofalaune
Hundert Ideen
Tausend Gedanken
Unzählige Fragen
Duzende Antworten
Mehrere Lösungen
Gemischte Gefühle
Simple Entscheidung
Null Antrieb
Geduld
Ich konnte es kaum glauben, aber heute Morgen früh war der Himmel blau mit Wölklein besetzt. Aus meinem Panorama-Schlafzimmerchen wollte ich den Sonnenaufgang erspähen aber der war so was von fad. Und dann zog Nebel auf.
„Kommt schon auch mal wieder“, „Geduld haben (deine Spezialität)“ bekam ich vom Herrn Psychologen auf meinem Kommentar zurückgeschrieben.
Oh, wie gerne wäre ich geduldig! Die Ruhe in Person. Unemotionell wartend. Geduldig erwartend. Einfach Zen und Ommm Chanti Ommm von innen heraus. Nicht mir sagend sondern sein. Nicht mich ablenkend sondern fokussiert ruhig im Gefühl. Keinen Drang spüren. Kein Verlangen.
Denn es gibt sie, diese Menschen. Denen es von Natur aus gefällt zu warten, denen es schon immer einerlei war, was morgen passiert, die Geplantes hundertmal umplanen, ... Leider gehöre ich zu den Bangenden, ich stehe dazu und lasse es zu. Denn ich kann es kaum erwarten, ich liebe die Vorfreude, bis es mal endlich losgeht, bis die Antwort kommt, bis ich es weiss, am besten jetzt, bis die Person da ist oder ich bei ihr bin, bis das Flugzeug abfliegt, ob ich es wohl verpasse? Ich zähle die Tage, die Stunden, die Sekunden, ... wenn ich es kommen sehe, vielleicht geht es schief, was wird wohl passieren, jegliche Szenarien ausmalen,....
Geduld ! Hallo?!: Folter!
Aber ich bin schon viel besser geworden. Ich kann total cool spielen und innerlich verzwatzeln. Ausharren. Abwarten und Tee trinken. Am besten wäre sich betrinken und in den Dornröschenschlaf fallen, bis das Erwartete eintrifft. Oder eben nicht.
Mein Kopf ist gestern, jetzt, oben, unten, drinnen, draussen, morgen, übermorgen, vor einem Jahr, in zwei Monaten, was hätte sein können oder was evtl sein wird oder nicht. Ich bin gewappnet für jegliche Situationen, freue mich, wenn’s kommt wie ich dachte, oder noch besser ist, bin traurig, obwohl ich es vermutete, enttäuscht, obwohl ich es schon kommen sah.
Aber Geduld. ‚Es kommt wie es kommt‘ und ‚wie es kommen muss‘. Oder es kommt gar nicht. Sozusagen der Egal-Modus einstellen. Den habe ich nicht in meinem System.
Dafür den Flugmodus im Handy für die Nacht. Und der Morgen kommt bestimmt. Das beruhigt.
Sonnenuntergang
Sant‘Ippolito
So sind wir hier gemütlich abseits von allem Gut und Bösen, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, im Paradies auf Erden, präziser gesagt in der Fattoria Sant’Ippolito , einst eine riesige Farm mit 1600 ha Grundstück, heute eine auf ‚nur’ noch ~8 ha grosse wunderschöne Bleibe
Quality Time
im Sofa in Florenz
Weisswein im Glas
Füsse hoch
Musik klingt
ich beschwingt
Oliven im Mund
Zehen wippen
der Finger winkt
die Trommel swingt
Florenz im Glanz
meine Seele tanzt
mein Herz springt
Mart’nália singt
Farben vor mir
Pinsel, Papier
es gelingt
Freude erklimmt
Gedanken drehen
kommen und gehen
die Logik hinkt
die Stimme ringt
Ein bisschen plaudern
Ein bisschen lachen
die Stimmung stimmt
die Nacht beginnt
Morgenzeilen in Florenz
Nach nächtlichem Gewitter
der Strassenlärm durchs Fenster dringt
Die Sonne durch die Wolken winkt
der Tag beginnt
Nach nächtlichem Liegen
sich die Glieder stecken
den Geist erwecken
den Tag aushecken
Nach nächtlichem Träumen
die Gefühle klären
von imaginären
Atmosphären
Attenti al lupo
Resonanz
Ich sehe dich an
ich sehe mich
ich sehe mich in dir
ich sehe dich
du siehst mich
ich erkenne dich
du liest mich
ich verwirre dich
ich verliere mich
du verirrst dich
du verwirrst mich
du entfliehst dir
du entfliehst mir
ich stehe da
ich seh dir zu
und verstehe dich
Vielleicht
Ihr müsst wissen, ich liebe es zu planen und ich liebe die Vorfreude. Ich kann mich Wochen im voraus auf etwas freuen. Bin ungeduldig und kann es kaum erwarten. Aber (Vorsicht, altbackener Spruch:) das Leben lehrt einem. Bääää.
Was morgen ist? Keine Ahnung! Und noch unvorstellbarer: Ich bin in diesem Moment so was von Ommmm Chanti Ommmm.
Also, stellt euch mal vor:
Es ist jetzt ein Uhr nachts und vielleicht fahre ich morgen in die Ferien. Vielleicht am Mittag, vielleicht abends. Vielleicht mit meinem guten Freund C. Er hat kurzfristig Ferien eingegeben aber die Woche verwechselt, vor drei Stunden herausgefunden. Vielleicht erlaubt ihm morgen früh sein Chef noch kurzfristiger in die Ferien zu fahren, nämlich gleich, aber vielleicht kann er jetzt morgen nicht mit in die Ferien fahren. Vielleicht muss ich alleine fahren. Dann vielleicht besser erst übermorgen oder überübermorgen. Denn heute Abend rief noch jemand an, ob ich vielleicht Interesse an einem Pferd hätte. Vielleicht gehe ich dann morgen dieses Pferd ansehen, welches vielleicht mein zukünftiges Pferd wird. Fragt mich nicht mit welchem Geld, aber vielleicht ergibt sich das dann auch.
Vielleicht findet ihr jetzt, die spinnt total. Vielleicht habt ihr recht. Vielleicht träume ich ja alles und morgen erwache ich und dann ist vielleicht alles anders. Vielleicht kann ich aber auch gar nicht schlafen vor lauter vielleicht.
Vielleicht bin ich doch nicht so Ommmmmmmmmm.....
Sapperlott. Gute Nacht!
Himmlisch
So sitze ich am Laptop mit meiner Steuererklärung, letzte Eisenbahn wie immer, meinen Einzahlungen, einem von meiner liebsten Nachbarin ausgegessener Schüssel Dal und mir laufen die Tränen die Backe runter. Nein, nicht wegen dem Saldo. Da ist sowieso Hopfen und Malz verloren. Nein. Mir schmeichelt und mich streichelt gerade Valer Sabadus‘ göttlich seidene Stimme um und in die Ohren, ins Herz und überhaupt.
Es gibt viele schöne Countertenor-Stimmen, Andreas Scholl, seine Bachkantaten sind wunderschön, mag ich auch, oder Philippe Jaroussky, eher dramatisch angelegt.
Doch Valer Sabadus ist der Killer. Seine Ausdrucksweise, seine Pianostellen, sein feines Verständnis der Dramatik, seine Intonation, seine Perfektion auch in den schnellen Passagen. HolladieWaldfee! Wie ein Rehlein verzaubert er mit seinen Sprüngen und seiner Eleganz die Zuhörer. Ja, kein Hirsch, ein Reh. Fein und zart. Manch eine Operndiva fegt ihn von der Bühne mit ihrer Lautstärke. Aber genau um das geht es. Ist es nicht so, dass oft in den Barockopern es einem die Falten glättet vor lauter vibrierender Lautstärke. Und plötzlich kommt so eine zart und feine Eleganz und singt bis in die hinterste Ecke des Raumes ohne Gebrüll. Ok, die Falten bleiben. Aber für das gäbe es nachhaltigere Methoden.
Zum Glück gibt es nach diesem dramatisch, oder nein, herzzerreissend schönen Satz auch wieder ein gefühltes Allegro molto Vivace, welches einem erinnert, dass man doch bitte diese Steuererklärung fertig ausfüllen soll. Buff.
Tränen trocknen. Und Hü !
Und ja: Hier der Link zum weinen.
Und wenn wir schon bei Steuern sind: ein grosses JA: CD kaufen (!) oder in irgendeiner Form Musik bezahlen
Der Himmel drückt
der Winter rückt
näher doch zuvor
tritt der Herbst durchs Tor
mit seiner Farbenpracht
sich ins Fäustchen lacht
Bald fallen die Blätter
der Nebel als Retter
die nackten Bäume umhüllt
Im Wald der Hirsch brüllt
sich die Kehle wund
zur späten Stund
Die nächtliche Strenge
treibt den Tag in die Enge
Ans Fenster klopft leise
auf seine Weise
der Regen sein
Lied und ich mein
Gedichtlein
reim.










