Spagat

ich sehe in verborgene Abgründe

verdeckte Wahrheiten

tiefe Armut

welche keine zu sein glaubt

Ich versuche

den Spagat

zwischen hier und dort

zwischen jetzt und bald

ich versuche

mein Gleichgewicht zu halten

den Überblick zu bewahren

doch es zerrt in mir

und nagt an mir

lässt mich erstarren

und ermüden

ein Schwindel überkommt mich

ein Schaudern

Wie kann ich Unverständliches verstehen

Unvermeidliches vermeiden

Unhaltbares halten

und Unerträgliches ertragen?

ich suche Halt

ich find ihn nicht

ich gebe Hand

sie findet nichts

ich sehe Licht

es blendet mich

ich rufe laut

man hört mich nicht

ich geb nicht auf

das wär ich nicht

der Mond

ich glaube heute

bleibt der Mond wo er hingehört:

am Himmel

seh ihn dir an!

er erleuchtet deine Stirn

und schimmert in deinen Augen

er mildert deine Laune

und erwärmt dein Herz

er klärt deine Gedanken

und besänftigt deine Seele

täglich taucht er auf

sieht nach dir

um sicher zu sein

dass auch dir es gut geht

in seinem Antlitz

und zieht wieder davon

schreitet seinen Weg

und lässt dir deinen

Zweifel

Zweifel

nähren den kargen Boden

Sorgen

spriessen im Sand

Tränen

wässern die Wüste

Wolken

erheben sich am Horizont

Wind

lässt Staub aufwirbeln

Gefühle

werden im Keime erstickt

Zorn

in den Adern pocht

Ruhe

nach dem Sturme sich zeigt

Zuversicht

die Seele wärmt

Müdigkeit

das Herz berührt

Güte

ihren Dank ausspricht

ein Lächeln

das Gemüt beruhigt

wie der Wind

mal bläst es von rechts

mal bläst es von links

dann ist es windstill

dann fegt eine Böe

bald haucht ein laues Windlein

bald geht eine schwache Bise

da wirbelt ein Wirbelsturm

da windet der Föhnsturm

mir zieht‘s durch die Maschen

mich fröstelt‘s bis auf die Knochen

mich zerzaust‘s

mich erfrischt‘s

mich wundert‘s

mich verwirrt‘s

Zigarrettlein

ein Zigarettlein vor den Tomatenspaghettis

ein Zigarettlein nach den Tomatenspaghettis

ein Räuchlein dorthin

ein Räuchlein dahin

ein Lüftlein wirbelt‘s rum

ein Windlein trägt‘s hinweg

ein wenig Sommer zelebrieren

ein bisschen Melancholie benebeln

die Gedanken überdenken

über Sinne sinnieren