Sommerferien

S O M M E R F E R I E N !

Da liege ich in der Hängematte mit Blick in den blauen Himmel, ein Segel schützt mich vor dem Sonnenbrand. Es rauscht...... nein, nicht das Meer ! .... sondern der Strassenverkehr unten, denn ich liege bei mir auf dem Dach unter dem Sonnensegel, die Hängematte von Parabolspiegel- zu herkömmlicher Antennenstange befestigt. Und es ist trotzdem herrlich. Da unten lebt es wieder. Es ist Samstag, die Leute (viele Schweizer) sind auf dem Markt und gehen ihre Saucissons, ihr Pâté und ihren heissgeliebten Münsterkäse kaufen, stehen in der Boulangerie Schlange für das feinste Baguette, welches sie so vermisst haben. Meine Freunde kommen mich endlich wieder besuchen. Alex heute um halb neun mit einer Freitagstasche voller Köstlichkeiten. Herrlich. Bei mir gibt’s auch den besten Kaffee in St. Louis, so nur beiläufig mal dahingeschrieben. 

Und meine Nachbarin Azra begab sich auch wieder in Freiheit, mit Maske wohlweislich, alters- und gesundheitsbedingt. Sie geht dafür nach Basel um ihr Shampoo zu kaufen, ihre Freundinnen besuchen und ihre geliebte Stadt endlich wiedermal zu betreten. Das war ja auch eine der blödsten Ideen mit den geschlossenen Grenzen. 

Momentan bin ich am Satteldecke und Satteltaschen basteln. Denn ein neuer Sattel bedingt leider auch neues Zubehör. Es gäbe ja die schönsten ausgeklügeltsten, massgefertigten Dinger zu kaufen, naturgegerbtes Leder, handgemacht, zu räsonablen Preisen. Jedoch mit meinem Loch im Konto, ich schwöre euch, das ist noch immer da, ist nicht zuviel zu wollen und jetzt wird halt gebastelt.
Gestern ging ich zu einer Schuhmacherin neben meinem Arbeitsplatz, von welcher ich seit über zehn Jahren nicht mal wusste , dass ihr Laden existiert. Im hintersten Gässlein versteckt. Sie hat Ledernähmaschinen, Nieten, Karabiner und überhaupt ein Bastel- ...? Nein, ein Kreativ- Paradies! Auf jedenfall hat sie mir ihre Werkstatt zur Verfügung gestellt und mir dabei auch geholfen meine Satteldecke zu nähen und meine auf eBay erstandenen Rucksäcke zu Satteltaschen umzufunktionieren. Die Nähmaschine musste man zum Teil von Hand am Rad andrehen, damit sie durch den dicken Filz und Leder durchnähen mochte, auf den Tisch ist die Schuhmacherin gestiegen um mir die Decke zu halten, damit ich nähen konnte. Das wäre ein Foto Wert gewesen. Anfangs nähte ich noch ein paar ungewollte Slalomlinien aber ich wurde immer wie besser. Ist ja auch ein Prototyp. Morgen wird mein Equipment getestet, am Montag verbessert und am Dienstag wird losgeritten. Richtung Jura. Fragt mich nicht wohin. Keine Ahnung. Einfach mal hü. 

IMG_4873.jpeg