Ich glaube ich stehe in einem Gender-Konflikt.
Was ich mir eigentlich beweisen wolle, wurde ich gefragt vom verwirrlosten Hofbesitzer letzte Woche.
Wird das ein männlicher Wanderreiter auch gefragt oder ist er einfach ein Wanderreiter?
Und mein Brieffreund W (unsere Briefkorrespondez ist leider seit Beginn schon wieder eingefroren. Mea Culpa) meinte nach der Lektüre meiner letzten Einträge, ihm seien Gatter und Funklöcher egal, wenn er mit dem Rennvelo unterwegs sei.
Hm, ich bin doch eine Frau. Da muss man immer ein bisschen vorsichtiger sein und die Leute informieren, dass alles in Ordnung ist. (Und zudem ziehen auch nicht ungeduldige 570kg rum beim Gatter auf und zu tun. Oder das Velo fährt auch nie von alleine los beim Aufsteigen.)
Ich solle doch einfach Bauern fragen, ob ich bei Ihnen übernachten könne, meinte nochmals der Verwirrloste. Die seien einsam und froh über Gäste. Ein Männertip. Danke.
Meine Freundinnen schrieben heute schon ganz besorgt, wie es mir ginge und wo ich nun sei.
Ich befinde mich jetzt frisch geduscht zu Hause auf dem Sofa. Jawoll. Soeben zurück gekommen. Ich sehe aus! Stiche überall, kleine und grosse inkl zwei Zecken und krasse blaue Flecken. Der Kampf im Jura sag ich da nur. Als „ich will und muss mir nichts beweisen-Beweis“ bin ich zurück im gefahrlosen Nest mit noch zwei schönen letzten Abenden hinter mir.
In St-Ursanne kamen die kleine Sofia mit ihren Eltern und ein guter Freund mich besuchen. Da sassen wir vor dem Hotel-Restaurant „Des Deux Clefs“ inmitten des Mittelalter Städtchens zusammen, assen und tranken gut und fühlten uns richtig in den Ferien.
Gestern brach ich am späteren Vormittag auf, Jem im Formel Eins Modus bis zum Kutschenspezialisten. Dort wurde Jem von den Grosskindern mit Hafer verwöhnt. Mir wurde wieder einen feinen Apéro serviert und zum Essen gab es Spaghetti mit Tomatensauce. Meine Leibspeise.
Das ist doch viel besser als bei fremden Bauern absteigen!