Seit ich in dieser 80ger Jahre Wohnung wohne, gedeihen meine Pflanzen ohne mein Zutun. Meine Freunde und meine Familie meinen, ich hätte einen grünen Daumen. Aber die meinen nur. Denn was ich hier reintrage wächst und blüht wie wahnsinnig. Ein richtiger Dschungel ist meine Wohnung.
Mein Papyrus bzw Zypergras wächst höher als die Decke ist, ich habe deren schon drei. Etliche Zöglinge gedeihen bei meinen Freunden, aber nie so hoch wie hier.
Die Königin der Nacht bzw die „Epiphyllum oxipetalum“ (zum Glück gibt es ‚copy-paste‘, denn der Name habe ich schon wieder vergessen) nimmt ein Viertel des Wohnzimmers ein und blüht mehrere Male im Sommer, das letzte Mal mit 35 Blüten, welche gleichzeitig in einer Nacht aufgehen und betörend duften.
Die Orchideen blühen immer wieder, der Gummibaum macht jetzt sogar Seitentriebe, die Aloe Vera vermehrt sich wie blöd.
Und auch vor meinen Fenstern geschehen Wunder. Zwei Bougainville haben den Winter überlebt, eine schöner wie die andere, die Verveine ist schon fast ein Baum (kein Witz), der Rucola sowie der Estragon die Pest, Basilikum habe ich letztes Jahr nicht angepflanzt, da mein Tiefkühler noch voll war vom vergangenen Jahr.
Doch jetzt kommt das grosse ABER.
Mein Dschungel ist krank! Vor einem Monat ging’s richtig los.
Die Orchideen haben Mehltau und sonstige Viecher. Der Gummibaum schwarze Flecken, die Aloe braune Spitzen, der Oleander gefleckte Blätter, die Rosen schwarze Knospen, der Lavendel vertrocknet. Und das schlimmste: Die Königin der Nacht, seit einem Jahr bleich, und jetzt werden die Blätter braun und schwarz. Diese Pflanze ist mindestens 15 Jahre alt und hat einiges überlebt, ich habe ihr sogar vor zehn Jahren mit dem Tod gedroht, falls sie keine Blumen mehr macht. Und jetzt das.
Dem Tropeninstitut habe ich geschrieben vor Verzweiflung. Sie leiteten mich weiter zum Kaktus Spezialisten in Basel welcher meinte, sie habe sehr wahrscheinlich einen Pilz und evtl noch Bakterien dazu. Nichts zu machen ausser umtopfen, kranke Triebe zurück schneiden, die Schere nach jedem Schnitt desinfizieren: Und hoffen. Sie sieht ja schon gesund nicht wirklich schön aus, ausser wenn sie blüht, aber jetzt zieht sie einen Lätsch, ein Jammer.
So bin ich jetzt rigoros am Ab- und Zurückschneiden, Desinfizieren, die Orchideen landeten direkt im Müll, und hoffe auf Besserung. Die Hoffnung stirbt ja offensichtlich zuletzt.
Und verkünde: La guerre contre les maladies!