Hoppigaloppi

Tasche packen, aufs Pferd schnallen und los geht’s. Judihui!
Zwar hat meine selbst gebastelte Satteldecke genervt. Selber Schuld. Es kann ja nur mir in dem Sinn kommen, noch am Abend davor kurz vor Ladenschluss beim Schuhmacher vorbeizuradeln und ihn zu bitten, die zwei Stück Nadelfilz zusammenzunähen. Gemeinsam haben wir dieses dicke Material unter die Nähmaschine gewurstelt und somit die Satteldecke genäht. Das Finish bekam sie dann am Tag danach mit der Lederschere auf dem Pferd bevor wir losritten. Massgeschneidert. Jem, das Pferdchen kam nicht mehr zum Staunen herraus. Schnipschnapp rund um ihn herum. 

Naja. Nach drei Tagen reiten bin ich jetzt schlauer und weiss, warum funktionstüchtige Satteldecken funktionstüchtig sind. 

Trotz rutschender Satteldecke habe ich drei wunderschöne Tage verbracht mit zwei herrlichen Übernachtungsstops bei Freunden auf ihrem Reithof. Die erste Nacht auf einer Western Ranch. Die haben einen zahmen Raben. Der fliegt einem beim Einritt über den Kopf zur Begrüssung. Und beim Apéro auf der Veranda stiehlt er alles inklusive Champagner aus dem Glas. Dass er nachher keine Pirouetten geflogen ist, ist ein Wunder. Aber ein bisschen wackelig stand er dann schon auf der Balustrade.

Nie nächste Nacht beim Gedichte schreibenden J und seinem Pferdehof. Zu selbst gebackenem Brot direkt aus dem Ofen diskutierten wir unter dem Kastanienbaum über das Leben und die Philosophie. Besser kann es einem fast nicht gehen.

Und wisst ihr was? Jem war heute doppelt so schnell wieder zurück. Kein Witz! Auf dem Hinweg hat er mir schon Leid getan. Das arme Pferdchen mag nicht schneller und hat keine Kondition. So ein Simulant! Wie ein gepickter ist er auf dem Heimweg durch die Landschaft gehechtet. Speedy Gonzales persönlich. Das Wort Stalldrang hat definitiv seine Wahrheit.

Das nächste Mal geht‘s dann aber Hü hin! Und Hopp zurück. 

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