Nun sitze ich auf meinem Dach mit dem Papagei im Caipi-Glas. Er muss immer wieder tanzen, damit der schon zweite Drink gut vermischt ist. Es ist gerade ein bisschen frisch geworden, da die bald untergehende Sonne hinter dem Lichtschacht des gegenüberliegenden Gebäudes steckt. Und „es züchet“, hätte jetzt meine Appenzöller Grossmutter gesagt. Aber ich lasse mich nicht beeindrucken. Der Caipi wärmt von innen. Tropische Gefühle kommen auf.
Ja, der April meint es gerade gut mit uns. Beschert er uns doch mit dem wunderbarstem Wetter. Der Rhein winkt, die Menschen kommen in Scharen zum Aperölen. Ich habe mich aber noch entschieden, brav zu Hause alleine anzustossen, oder eben mit dem hölzernen Papagei, denn ich muss meine Ohren schonen. Die pfeifen oder besser gesagt rauschen nämlich. Von den Airbags. Denn ich habe meine alte Dame gedütscht. Sozusagen ins Grab manipuliert, eine Woche bevor sie den « contrôle technique » gehabt hätte, seufz. Mit 449 Tausend Kilometern. Das hat mich gefuxt, die Fünfhunderttausend hätte ich ihr eigentlich gegönnt. Und mir auch. Aber jänu, ich hatte Glück im Unglück. Nur e Ohrerüschli. Und jetzt noch e Damerüschli vom Caipi.
Langsam aber sicher wird es richtig bissig April hier oben, und ich muss mit meinem leeren Caipi-Glas in meine tropisch warme Wohnung hinabklettern. Ein Hüngerli kommt auf und zum Glück befinden sich noch ein paar Pasta Resten und frisches Bärlauchpesto im Kühlschrank. Einfach dieses Mal nicht zuviel Bär, sonst rennen morgen die eventuell zukünftigen SchülerInnen beim Tag der offenen Tür brüllend aus dem Zimmer.
Und langsam werde ich sogar müde und begebe mich zu unsäglich früher Zeit in Richtung Schlafzimmer.
Das Ohrerüschli kommt mit. Der Papagei bleibt in der Küche. Das Damerüschli hat sich schon gelegt. Der Bär wacht fein.
Und ich schlaf schon bald ein.