Chance

Morgen ist nun dieser lang ersehnte 11. Mai. Gefühlte hundert Jahre schien es anfangs zu dauern. Nicht auszuhalten. Wie ein Teenager, der es kaum erwarten konnte ein Jahr älter zu werden. Bis doch die letzte Woche schon fast Panik in mir ausbrach. Was, nur noch sieben Tage um alles zu erledigen was ich mir vorgenommen habe?! Jetzt hat man sich gerade so ans Video unterrichten gewöhnt. Ein paar Acapella-App Beiträge hatte ich auch noch im Sinn, meine neuen Pinsel und das auf Hintertürchen errungene Aquarellpapier sind noch nicht wirklich zum Einsatz gekommen. Geschweige denn Portugiesisch gelernt. Die Löcher in den Wollpullovern sind noch nicht gestopft. Die Motten noch nicht ausgemerzt, das Büchergestell ist noch staubig...... Dazu kamen all die Vorbereitungen zum Wiederanfang.
Ich sage euch, diese Massnahmen! Da wird einem schwindlig. Zum Beispiel darf die Kaffeemaschine im Lehrerzimmer nicht mehr benutzt werden. Es könnte ja einer beim Knopfdruck den Coronavirus erwischen, wenn er nachher versehentlich in der Nase bohrt. Oder 5 Minuten lüften nach jedem/jeder SchülerIn. Morgen sind 5 Grad angesagt. Eine eine Lungenentzündung scheint schon vorprogrammiert. Oder Genickstarre vom Durchzug.
Plexiglas Wände stehen einem auch zur Verfügung. Dann ist es wie am Schalter. Mir kommen so Kindheitserinnerungen hoch vom Verkäuferlisspiel. „Fünf Briefmarken bitte“. Für uns Bläser gibt es einen Spezialabstand. Nämlich 3 Meter. Ich bin mir gerade am überlegen, ob der Speuzchnebel anstatt nach unten zu triefen auch schon in die Ferne gesabbert hat. Naja.
Ich könnte euch noch viele so spezielle Massnahmen aufzählen. Aber Verbarmen habe ich mit den Schulleitungen. Was die jetzt alles beschliessen und organisieren mussten. Die haben jetzt definitiv auch genug von dieser Krise. Der Ueli Maurer schuldet denen doppelte Sommerferien. Natürlich in der schönen Schweiz!