Farewell

Ist gewisser Abschied nicht etwas unglaublich Trauriges aber in sich Schönes zugleich? 

Da ziehen sie nun dahin, zurück in den Norden Deutschlands. Meine Schulfreundin mit Mann und ihren drei Söhnen, der jüngste davon mein Göttibueb. Jedes Mal, wenn sie zur Stipvisite kommen sind die drei Jungs doppelt so gross und mindestens doppelt so schön wie das letzte Mal. Und wenn es dann so richtig gemütlich und heimelig wird miteinander, ist Zeit um sich zu verabschieden. In unserem Abschied steckt zum Glück schon die Vorfreude für die nächste Visite. Es ist ein verlassen werden mit garantiertem Wiedersehen.
Das schöne im Abschied ist auch das Bewusstsein der gegenseitigen Zuneigung und Wertschätzung. Wer hat schon das Glück, dass einem drei tolle Teenager auch toll finden und erst noch gerne bei einem zu Hause sind? Eine dreifache Ehre. 

Mit meiner Freundin Anna aus São Paulo ist der Abschied auch immer so wunderschön traurig. Dazu trennt uns ein Ozean, was die Umstände noch dramatischer macht. Wir weinen immer Tränen, die eine auf dem Nachhauseweg, die Zurückgelassene an Ort und Stelle. Wie lange es wohl dauert, bis wir uns das nächste Mal wiedersehen? 

Im täglichen Leben ist ein sich verabschieden im Gegensatz zum sogenannten französischen Abgang doch eine Wertschätzung, ob man sich danach wiedersieht oder nicht spielt keine Rolle. Es ist dem andern noch etwas Gutes auf seinem (Nachhause)Weg zu wünschen und Wohlwollen des anderen erfahren. 

Die traurigste Form des Abschieds ist das Adieu mit bestimmtem Abschluss eines Zustandes oder eines sicheren Niewiedersehens. Herzzerreissend. Diese letzten Augenblicke des Jetzt mit dem Bewusstsein des Verlustes Sekunden danach. Es ist ein selber Sterben, ein Sterben mitansehen, ein Töten und ein getötet werden zugleich, gepackt in Mitleid und Selbstmitleid.

Der Trost eines jeden Abschieds ist das bleiben von Erinnerungen und das neue Gepäck im Lebensrucksack. Was ist den schon ein Leben ohne Drama!

Und in diesem Sinne : Addio !