Sylvester

Sylvester

Nun liege ich auf einem fremden Sofa in den Bergen. Die Elektroheizung bläst, das alte Haus knirsch und mein Magen knurrt. Ich traue mich gar nicht wirklich was zu essen. Ich bin überzeugt, in allen Kurven meines Darmes hängen noch Überreste aus den unendlich vielen Vor- Während- und Nach-Weihnachtsessen

müde

Ich frage mich langsam, ob ich in einer Depression odes so was ähnlichem stecke. Denn es ist Freitag Abend oder sogar schon Nacht, und ich liege seit siebzehn Uhr, nein nicht auf dem Sofa, noch schlimmer: Im Bett. Ein weeneli geschlafen habe ich auch. Eigentlich als Pre-Siesta gedacht. Aber ich ahnte schon bevor ich mich unter der Decke verkroch, dass ich es nicht mehr hervor schaffe. Höchstens um meinen Magen zu bändigen.

Ich hätte an ein Konzert gehen wollen, es wäre auch eine Party mit all meinen Freundinnen in vollem Gange, mein Mann an meiner Seite hätte mich auch gerne an seiner Seite gehabt, … Aber ich war und bin nur müde im Bett geblieben. Und da bin ich immer noch. Wie gesagt, ein kurzer Gang Richtung Küche und zurück. Schon nur der Gedanke, die Haustür zu öffnen und in die Kälte zu treten, liess in mir einen Schwall von noch mehr Müdigkeit aufkommen. So kroch ich wieder ins Bett zurück.

Mein Motto ‚wenn ich tot bin, kann ich noch genügend schlafen’ scheint momentan ganz und gar nicht zu passen. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass das Leben an mir vorbeizieht, wie eine Lokomotive, und ich mag nicht mit einsteigen. Ich bin ganz wohlig auf dem leeren Peron. Am Bahnhof zurückgeblieben. Ohne Wehmut. Sondern mit Gemütlichkeit.

Bei dem Wort kommt mir gerade Balu, der Bär in den Sinn. Der ist jetzt wohl auch am Schlafen. Bären machen es richtig. Die verkriechen sich, wenn’s kalt wird und kommen wieder hervor, wenn’s warm wird. Nun, da kommt mir wiederum in den Sinn, dass ja bei uns alle Bären ausgerottet wurden. Und sobald wieder einer es wagt, seine Pfoten aus dem Ausland über die Grenze zu setzen, wird er alsbald mit Schrot in den ewigen Schlaf befördert. Arme Bären.

Der Gedanke an diese Ungerechtigkeit macht mich gerade noch mehr müde. Allgemein machen mich Ungerechtigkeiten müde. Und deren gibt’s momentan viel zu viele auf dieser Welt.

Somit verabschiede ich mich von diesem Lebenstag und wünsche allerseits : Gute Nacht.

Unglück

Unglück

Man soll ja den Deibel nicht an die Wand malen, lautet ein Sprichwort. Aber mindestens ist der Wurm drin. Denn mein Rössli humpelt seit zwei Wochen. Dafür hat er doch gerade ein neues Sätteli bekommen, um noch besser zu laufen. Und ein paar Ballerinen für seine Hinterfüsschen.

Joggen

Joggen

Nun liege ich gerädert in der Hängematte. Ich frage mich von was ich gerädert sein könnte. Denn ich war schon beim aufstehen fix und fertig. Und jetzt, haltet euch fest: Ich ging trotzdem joggen. !!!!!!! Diese Ausrufezeichen sind eigentlich nicht genug für die Sensation, dass ich joggen ging.

Knoten

Knoten

Nun heimgekommen empfingen mich durstige Pflanzen und meine gnädige Waage, welche mir nur ein Kilölchen mehr Gewicht wie vor den Ferien anzeigte. Nichts desto trotz half mein Streifen T-shirt das Kilölchen nicht zu verbergen: „Hast über die Ferien ein Bäuchlein bekommen“ Seufz. Nie mehr Streifen….

zuviel

zuviel

Es ist doch immer die gleiche Leier. Aber ich spiele sie jetzt trotzdem. Denn würde das Menschenkind was lernen von vergangenen Dummheiten, wären wir woanders mit unserem Planeten oder was uns umgibt. Mich umgibt nämlich jetzt Ende Ferien zweieinhalb Kilos mehr Polsterung an meiner Fassade.

Positive Mindset

Nun musste ich mal diesen Hebel bewegen. Oder anschalten. Oder besser umschalten. Von sieben Tagen Regenwetter zu Sonne. Denn es ist, war und bleibt sonnig. Zumindest draussen. Warum also Trübsal blasen? Beziehungsweise blase ich ja eher Blockflöten, doch meine Hormone spielen seit Monaten verrückt, es können nur die sein, denn meine Blutwerte sind optimal. Genug Eisen, Vitamine und meine Schilddrüsen funktionieren wie eine Eins. Nur eben ist mit 51 Jahren auch nicht mehr alles so wie mit 27. Also können es nur die Hormone sein. Und nein, ich will keine schlucken. Somit bot ich meinem Gejammer die Stirn und schaltete den Hebel um: Freude herrscht. Positive Mindset nennt man das. Oder auf Deutsch: Positives Denken. Tönt aber nur halb so cool.

Normalerweise sind mir diese „alles ist wunderbar“, „lass uns die Welt umarmen“, „nur noch farbige Kleider anziehen“ - Menschen mehr als suspekt. Denn denen ging’s wohl genauso grundlos verschissen wie mir, aber Zack! Love is in the air!

Bei mir ist gerade Zigarettenrauch in the air. Ich habe nämlich vor lauter guter Laune nach den feinen Spaghettis, meine Lieblingsspeise, eine Zigi geraucht. Das steht jetzt auch auf meiner Gute-Laune-Mindmap. Ich habe mir seit gestern vorgenommen, jeden Abend aufzuschreiben, was am vergangenen Tag alles schön war. Dafür habe ich eine Mindmap-App benutzt. Farbenfroh mit Bubbels.

Denkt jetzt ja nicht, ich habe eine an der Waffel. Das hatte ich vorher. Aber so was von. Ich habe mich selber nicht mehr erkannt. Dann sind so ein paar farbige Bubbels gerade Peanuts.

Wie es mir geht? Grandios. Ich wollte soeben schreiben, ich könnte Bäume ausreissen. Aber ehrlich gesagt überkommt mich gerade eine Müdigkeit, wohl vom vielen positiven Mind setten. Und mir fällt ein, ich muss noch die Wäsche aufhängen und die Küche machen ….. uff. Bevor ich zu klönen beginne, stehe ich wohl besser auf und freue mich schon jetzt über die danach getane Arbeit.

Ojemine. Was für ein Gesalbe !