Nun liege ich auf dem Sofa und in der Küche brutzelt mein zweiter Versuch. Wohl zum zweiten Januar. Der erste Versuch war eine Sauce Bolognese, mein letztes heiliges Bio-Gehacktes
Sylvester
Nun liege ich auf einem fremden Sofa in den Bergen. Die Elektroheizung bläst, das alte Haus knirsch und mein Magen knurrt. Ich traue mich gar nicht wirklich was zu essen. Ich bin überzeugt, in allen Kurven meines Darmes hängen noch Überreste aus den unendlich vielen Vor- Während- und Nach-Weihnachtsessen
Kla Kla Kla Kla
müde
Ich frage mich langsam, ob ich in einer Depression odes so was ähnlichem stecke. Denn es ist Freitag Abend oder sogar schon Nacht, und ich liege seit siebzehn Uhr, nein nicht auf dem Sofa, noch schlimmer: Im Bett. Ein weeneli geschlafen habe ich auch. Eigentlich als Pre-Siesta gedacht. Aber ich ahnte schon bevor ich mich unter der Decke verkroch, dass ich es nicht mehr hervor schaffe. Höchstens um meinen Magen zu bändigen.
Ich hätte an ein Konzert gehen wollen, es wäre auch eine Party mit all meinen Freundinnen in vollem Gange, mein Mann an meiner Seite hätte mich auch gerne an seiner Seite gehabt, … Aber ich war und bin nur müde im Bett geblieben. Und da bin ich immer noch. Wie gesagt, ein kurzer Gang Richtung Küche und zurück. Schon nur der Gedanke, die Haustür zu öffnen und in die Kälte zu treten, liess in mir einen Schwall von noch mehr Müdigkeit aufkommen. So kroch ich wieder ins Bett zurück.
Mein Motto ‚wenn ich tot bin, kann ich noch genügend schlafen’ scheint momentan ganz und gar nicht zu passen. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass das Leben an mir vorbeizieht, wie eine Lokomotive, und ich mag nicht mit einsteigen. Ich bin ganz wohlig auf dem leeren Peron. Am Bahnhof zurückgeblieben. Ohne Wehmut. Sondern mit Gemütlichkeit.
Bei dem Wort kommt mir gerade Balu, der Bär in den Sinn. Der ist jetzt wohl auch am Schlafen. Bären machen es richtig. Die verkriechen sich, wenn’s kalt wird und kommen wieder hervor, wenn’s warm wird. Nun, da kommt mir wiederum in den Sinn, dass ja bei uns alle Bären ausgerottet wurden. Und sobald wieder einer es wagt, seine Pfoten aus dem Ausland über die Grenze zu setzen, wird er alsbald mit Schrot in den ewigen Schlaf befördert. Arme Bären.
Der Gedanke an diese Ungerechtigkeit macht mich gerade noch mehr müde. Allgemein machen mich Ungerechtigkeiten müde. Und deren gibt’s momentan viel zu viele auf dieser Welt.
Somit verabschiede ich mich von diesem Lebenstag und wünsche allerseits : Gute Nacht.
Hurler
Federkohl
Vernunft
Unglück
Glück
Lahmacun
Joggen
Knoten
zuviel
früher-heute-morgen
Früher
Pendeln
Frequenz
Positive Mindset
Nun musste ich mal diesen Hebel bewegen. Oder anschalten. Oder besser umschalten. Von sieben Tagen Regenwetter zu Sonne. Denn es ist, war und bleibt sonnig. Zumindest draussen. Warum also Trübsal blasen? Beziehungsweise blase ich ja eher Blockflöten, doch meine Hormone spielen seit Monaten verrückt, es können nur die sein, denn meine Blutwerte sind optimal. Genug Eisen, Vitamine und meine Schilddrüsen funktionieren wie eine Eins. Nur eben ist mit 51 Jahren auch nicht mehr alles so wie mit 27. Also können es nur die Hormone sein. Und nein, ich will keine schlucken. Somit bot ich meinem Gejammer die Stirn und schaltete den Hebel um: Freude herrscht. Positive Mindset nennt man das. Oder auf Deutsch: Positives Denken. Tönt aber nur halb so cool.
Normalerweise sind mir diese „alles ist wunderbar“, „lass uns die Welt umarmen“, „nur noch farbige Kleider anziehen“ - Menschen mehr als suspekt. Denn denen ging’s wohl genauso grundlos verschissen wie mir, aber Zack! Love is in the air!
Bei mir ist gerade Zigarettenrauch in the air. Ich habe nämlich vor lauter guter Laune nach den feinen Spaghettis, meine Lieblingsspeise, eine Zigi geraucht. Das steht jetzt auch auf meiner Gute-Laune-Mindmap. Ich habe mir seit gestern vorgenommen, jeden Abend aufzuschreiben, was am vergangenen Tag alles schön war. Dafür habe ich eine Mindmap-App benutzt. Farbenfroh mit Bubbels.
Denkt jetzt ja nicht, ich habe eine an der Waffel. Das hatte ich vorher. Aber so was von. Ich habe mich selber nicht mehr erkannt. Dann sind so ein paar farbige Bubbels gerade Peanuts.
Wie es mir geht? Grandios. Ich wollte soeben schreiben, ich könnte Bäume ausreissen. Aber ehrlich gesagt überkommt mich gerade eine Müdigkeit, wohl vom vielen positiven Mind setten. Und mir fällt ein, ich muss noch die Wäsche aufhängen und die Küche machen ….. uff. Bevor ich zu klönen beginne, stehe ich wohl besser auf und freue mich schon jetzt über die danach getane Arbeit.
Ojemine. Was für ein Gesalbe !